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Transkription / Übersetzung / Untertitelung

Einfache Regeln


Einfache Regeln - Kurze Einführung und Erklärung
In vielen qualitativen Forschungszusammenhängen haben sich, nicht zuletzt aus Zeitgründen, einfache Transkriptionsregeln durchgesetzt. Die einfachen Regeln konzentrieren sich auf das Inhaltliche, verändern aber nicht die Grammatik des Gesagten. Der Vorteil der einfachen Transkription liegt somit in der guten Lesbarkeit des Textes und der inhaltliche Aspekt kommt am besten zur Geltung.
(Hier finden Sie eine tabellarische Übersicht)

Beispieltranskript zu einfachen Regeln

Loriot – Das Frühstücksei (YouTube)

L:    Loriot
B:    Berta


L: Berta!

B: Ja?

L: Das Ei ist hart! Das Ei ist hart!!!

B: Ich habe es gehört.

L: Wie lange hat das Ei denn gekocht?

B: Zu viele Eier sind gar nicht gesund!

L: Ich meine, wie lange dieses Ei gekocht hat?

B: Du willst es doch immer viereinhalb Minuten haben.

L: Das weiß ich.

B: Was fragst du denn dann?

L: Weil dieses Ei nicht viereinhalb Minuten gekocht haben kann!

B: Ich koche es aber jeden Morgen viereinhalb Minuten.

L: Wieso ist es dann mal zu hart und mal zu weich?

B: Ich weiß es nicht, ich bin kein Huhn!

L: Ach, und woher weißt du, wann das Ei gut ist?

B: Ich nehme es nach viereinhalb Minuten heraus, mein Gott!

L: Nach der Uhr oder wie?

B: Nach Gefühl, eine Hausfrau hat das im Gefühl.

L: Im Gefühl? Was hast du im Gefühl?

B: Ich habe es im Gefühl, wann das Ei weich ist.

L: Aber es ist hart, vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl was nicht.

B: Mit meinem Gefühl stimmt was nicht? Ich stehe den ganzen Tag in der Küche, mache die Wäsche, bring deine Sachen in Ordnung, mache die Wohnung
gemütlich, ärgere mich mit den Kindern herum und du sagst, mit meinem Gefühl stimmt was nicht?

L: Jaja, wenn ein Ei nach Gefühl kocht, kocht es eben nur zufällig genau viereinhalb Minuten.

B: Es kann dir doch ganz egal sein, ob das Ei zufällig viereinhalb Minuten kocht. Hauptsache, es kocht viereinhalb Minuten!

L: Ich hätte nur gern ein weiches Ei und nicht ein zufällig weiches Ei! Es ist mir egal, wie lange es kocht!

B: Aha! Das ist dir egal. Es ist dir also egal, ob ich viereinhalb Minuten in der Küche schufte!

L: Nein, nein.

B: Aber es ist nicht egal, das Ei muss nämlich viereinhalb Minuten kochen.

L: Das habe ich doch gesagt.

B: Aber eben hast du doch gesagt, es ist dir egal!

L: Ich hätte nur gern ein weiches Ei.

B: Oh Gott, was sind Männer primitiv!

L: Ich bringe sie um, morgen bringe ich sie um!

Transkriptionsregeln / einfaches Transkriptionssystem
  • Es wird wörtlich transkribiert, also nicht lautsprachlich oder zusammenfassend. Vorhandene Dialekte werden möglichst wortgenau ins Hochdeutsche übersetzt. Wenn keine eindeutige Übersetzung möglich ist, wird der Dialekt beibehalten, zum Beispiel: Ich gehe heuer auf das Oktoberfest.
  • Wortverschleifungen werden nicht transkribiert, sondern an das Schriftdeutsch angenähert. Beispielsweise „Er hatte noch so‘n Buch genannt“ wird zu „Er hatte noch so ein Buch genannt“ und „hamma“ wird zu „haben wir“. Die Satzform wird beibehalten, auch wenn sie syntaktische Fehler beinhaltet, beispielsweise: „bin ich nach Kaufhaus gegangen“.
  • Wort- und Satzabbrüche sowie Stottern werden geglättet bzw. ausgelassen, Wortdoppelungen nur erfasst, wenn sie als Stilmittel zur Betonung genutzt werden: „Das ist mir sehr, sehr wichtig.“. „Ganze“ Halbsätze, denen nur die Vollendung fehlt, werden jedoch erfasst und mit dem Abbruchzeichen / gekennzeichnet.
  • Interpunktion wird zu Gunsten der Lesbarkeit geglättet, das heißt bei kurzem Senken der Stimme oder uneindeutiger Betonung wird eher ein Punkt als ein Komma gesetzt. Dabei sollen Sinneinheiten beibehalten werden.
  • Pausen werden nicht markiert.
  • Verständnissignale des gerade nicht Sprechenden wie „mhm, aha, ja, genau, ähm“ etc. werden nicht transkribiert. AUSNAHME: Eine Antwort besteht NUR aus „mhm“ ohne jegliche weitere Ausführung. Dies wird als „mhm (bejahend)“, oder „mhm (verneinend)“ erfasst, je nach Interpretation.
  • Besonders betonte Wörter oder Äußerungen werden durch GROßSCHREIBUNG gekennzeichnet.
  • Jeder Sprecherbeitrag erhält eigene Absätze. Zwischen den Sprecherngibt es eine freie, leere Zeile. Auch kurze Einwürfe werden in einem separaten Absatz transkribiert. Zeitmarken werden auf Wunsch am Ende eines Absatzes eingefügt.
  • Emotionale nonverbale Äußerungen der befragten Person und des Interviewers, die die Aussage unterstützen oder verdeutlichen (etwa wie lachen oder seufzen), werden nicht notiert.
  • Unverständliche Wörter werden mit (unv.) gekennzeichnet. Längere unverständliche Passagen sollen möglichst mit der Ursache versehen werden (unv., Handystörgeräusch) oder (unv., Mikrofon rauscht). Vermutet man einen Wortlaut, ist sich aber nicht sicher, wird das Wort bzw. der Satzteil mit einem Fragezeichen in Klammern gesetzt. Zum Beispiel: (Hopfenduggel?).
  • Die interviewende Person wird durch ein „I:“, die befragte Person durch ein „B:“ gekennzeichnet. Bei mehreren Interviewpartnern (z.B. Gruppendiskussion) wird dem Kürzel „B“ eine entsprechende Kennnummer oder ein Name zugeordnet (z.B. „B1:“, „Peter:“).
  • Parallel ablaufende Handlungen und nichtsprachliche Vorgänge, die das Interview unterstützen, wie beispielsweise tippen auf einer Tastatur (tippen), notieren mit einem Stift (schreiben), drucken (drucken) werden nicht notiert.
  • Das Transkript wird als Rich Text Format (.rtf-Datei) gespeichert. Benennung der Datei entsprechend des Audiodateinamens (ohne Endung wav, mp3). Beispielsweise: Interview_Schmidt.rtf oder Interview_110t.rtf (Quelle: Dresing & Pehl (2011))

Unterschiede zu den erweiterten Regeln

Benötigen Sie einen höheren Detailstufe der Transkription, so können Sie mit den erweiterten Regeln eine entsprechende Vertiefung der Darstellung erreichen. Sie können aus diesen Erweiterungen ebenso nur die Aspekte auswählen, die zu Ihren Interviewdaten und Ihrer Analyseperspektive passen. Wir arbeiten auch gerne nach Ihren individuellen Regeln.

Mögliche Erweiterungen:
  • Wort- und Satzabbrüche werden mit / markiert: „Ich habe mir Sor/ Gedanken gemacht“. Wortdoppelungen werden immer notiert.
  • Pausen werden je nach Länge durch Auslassungspunkte in Klammern markiert. Hierbei steht (.) für circa eine Sekunde, (..) für circa zwei Sekunden, (...) für circa drei Sekunden und (Zahl) für mehr als drei Sekunden.
  • Verständnissignale und Fülllaute des Interviewers („mhm, ja, aha, ähm“ etc.) werden transkribiert. Alle Äußerungen des Befragten werden transkribiert. Dies bedeutet auch Fülllaute wie Mhm und Ähm.
  • Sprecherüberlappungen werden mit // gekennzeichnet. Bei Beginn des Einwurfes folgt ein //. Der Text, der gleichzeitig gesprochen wird, liegt dann innerhalb dieser // und der Einwurf der anderen Person steht in einer separaten Zeile und ist ebenfalls mit // gekennzeichnet.
  • Dialekte werden so geschrieben, wie sie gesprochen werden.

Hinweise zur einheitlichen Schreibweise


Interpunktion

Interpunktion wird zu Gunsten der Lesbarkeit geglättet, das heißt bei kurzem Senken der Stimme oder uneindeutiger Betonung, wird eher ein Punkt als ein Komma gesetzt. Dabei
 sollen Sinneinheiten beibehalten werden.

Betonungen

Besonders betonte Wörter oder Äußerungen werden durch GROßSCHREIBUNG gekennzeichnet.

Unverständliche Wörter

Unverständliche Wörter werden mit (unv.) gekennzeichnet. Längere unverständliche Passagen sollen möglichst mit der Ursache versehen werden (unv. Handystörgeräusch) oder (unv. Mikrofon rauscht). Vermutet man einen Wortlaut, ist sich aber nicht sicher, wird das Wort bzw. der Satzteil mit einem Fragezeichen in Klammern gesetzt. Zum Beispiel: (Hopfenduggel?) Generell werden alle unverständlichen Stellen mit einer Zeitmarke versehen. Beispiel: (unv. #00:14:45#)

Zeichen und Abkürzungen

Zeichen und Abkürzungen werden ausgeschrieben, zum Beispiel Prozent und Meter, okay und so weiter.

Sprecherüberlappungen

Beim gleichzeitigen Sprechen ist es meistens so, dass man Überschneidungen vom Text hat. Dieses wird dann so gekennzeichnet:

B: Sie haben eine //
I: das steht jetzt nicht zur Diskussion.
B: // andere Tasse.

Englische Begriffe

Englische Begriffe werden nach deutschen Rechtschreibregeln in Groß- und Kleinschreibung behandelt.

Anredepronomen

Anredepronomen der zweite Person (du und ihr) werden klein geschrieben, die Höflichkeitsanrede-Pronomen (Sie und Ihnen) werden groß geschrieben.

Redewendungen / Idiome

Auch Redewendungen/Idiome werden wörtlich und Standarddeutsch wiedergegeben, z.B. „über ‘s Ohr hauen“ (statt: über das Ohr hauen).

Wörtliche Rede

Wird in der Aufnahme wörtliche Rede zitiert, wird das Zitat in Anführungszeichen gesetzt: und ich sagte dann „na, dann schauen wir mal“.


Format der Transkription

• Titel: Name der Datei in Fett
• Schriftgröße: 11, Times New Roman
• Speichern als RTF unter gleichem Namen wie die Audiodatei
• Zeitmarke nach jedem Sprecherwechsel (#hh:mm:ss-m#)
• Abkürzung für Interviewer und Befragter mit B: und I: (nicht B.:)
• Bei mehreren Befragten/Interviewern wird mit B: für den Ersten und B2: für den Zweiten abgekürzt, usw.


Ergänzende Anmerkungen zur einheitlichen Schreibweise
Diese Punkte betreffen eher die Schreibweise und helfen einen einheitlichen Stil zu erhalten.
  • Zeichen und Abkürzungen werden ausgeschrieben, zum Beispiel Prozent, Meter und so weiter.
  • Wortverkürzungen wie „runtergehen“ statt „heruntergehen“ oder „mal“ statt „einmal“ werden genauso geschrieben, wie sie gesprochen werden.
  • Englische Begriffe werden nach deutschen Rechtschreibregeln in Groß- und Kleinschreibung behandelt.
  • Anredepronomen der zweiten Person (du und ihr) werden klein geschrieben, die Höflichkeitsanrede-Pronomen (Sie und Ihnen) werden groß geschrieben.
  • Zahlen werden wie folgt dargestellt: Zahlen null bis zwölf im Fließtext mit Namen, größere in Ziffern. Auch weitere Zahlen mit kurzen Namen schreibt man aus, vor allem runde: zwanzig, hundert, dreitausend.Dezimalzahlen und mathematische Gleichungen sind stets in Ziffern zu schreiben. Also: „4 + 5 = 9“ und „3,5“.
  • Bei nur ungefähr gemeinten Zahlenangaben schreibe man den Zahlennamen, bei exakt gemeinten die Ziffernform. Also: „Die fünfzig Millionen Euro Staatshilfe“.
  • Wo feste Konventionen zugunsten einer Schreibweise herrschen, befolge man diese. Hausnummern, Seitenzahlen, Telefonnummern, Kontonummern, Datum oder Ähnliches werden nie ausgeschrieben. Also: „auf Seite 11“ und „Am Markt 3“.
  • Auch Redewendungen/Idiome werden wörtlich und Standarddeutsch wiedergegeben, z.B. „übers Ohr hauen“ (statt: über das Ohr hauen).
  • Wird in der Aufnahme wörtliche Rede zitiert, wird das Zitat in Anführungszeichen gesetzt: und ich sagte dann „Na, dann schauen wir mal“.
  • Einzelbuchstaben: immer großschreiben, zum Beispiel „wie Vogel mit V“.
  • Aufzählungen: ein großer Buchstabe ohne Klammer.

Haben Sie weitere Fragen oder möchten Sie sich ein individuelles Angebot erstellen lassen? Wir sind rund um die Uhr gerne für Sie da!

Viele Grüße,
Ihr Team von Transkribi.de



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